Widmung (Michael Eichmair)
Das Glück meiner Kindheit ist die unbedingte Liebe meiner Familie. Ich widme deshalb meinen Anteil Liebe am Video-Projekt des Projekt MmF meinem Großvater, Albert Eichmair. Von ihm habe ich meine Leutseligkeit und mein naives Interesse an Menschen ebenso wie meinen Sturkopf und Aspekte meiner Konsequenz, ohne die ich oft nicht bestanden hätte und auch jetzt nicht bestehen würde.
Stanford, Juni 2008
Wien, Mai 2018
Windern, März 2020
In Österreich sind Spitzenleistungen im Ehrenamt ebenso unter die Alltäglichkeiten geraten wie Ergebnisse im Skisport in meiner Jugend in den 90er-Jahren („Sieben Österreicher unter den Top 10“). Die hohe Dichte von hervorragend ausgebildeten Freiwilligen bedingt durch die tatsächlich außergewöhnlichen Organisationsformen von Feuerwehr und Rotem Kreuz aber auch durch den Zivildienst sind prägend für die österreichische Gesellschaft. Erst nach vielen Jahren im Ausland habe ich diese Besonderheit erfasst. Mit meiner „Befreiung vom Zivildienst auf Grund öffentlichen Interesses“ im Zuge der Berufung nach Wien werde ich weiter hadern.
Leistungen im Ehrenamt werden deshalb oft nicht erfasst, weil wir gar nicht über sie sprechen. Für vieles, das ich als Kind erlebt und sorgfältig in meiner Erinnerung aufbewahrt habe, fehlen mir auch heute noch passende Begriffe, mit denen ich zufrieden bin. Ich denke an das „Ausrücken“ meines Onkels zur Suche nach Vermissten unterhalb des Traunfalls, an die dunklen Flecken auf der rot-weißen Uniform meiner Mutter nach dem Nachtdienst, die nicht von Ketchup waren, an den „Robot“ meines Großvaters, der am Sonntag im Dorf Häuser deckte und Heizungen, Waschmaschinen und Rollstühle flickte, und meine Großmutter, die so viele Menschen, die „vom Leben“ windelweich geprügelt worden waren, mit ihrer Güte gestützt hat. Ausgesprochen wurde all das, wenn überhaupt, dann nur in Andeutungen. Auffallend wiederkehrende Formulierungen wie „mit den Nerven“, „am Gmundnerberg“, „Unfall“, „bei wenig Licht im Winter“, „schon der Vater“, oder „aus dem Katalog“ haben sich in meine Erinnerung ebenso eingebrannt wie exakte Auslassungen an den immer selben Stellen.
Ich habe in meinem Leben schon viel darüber nachgedacht, was Menschen vom Schwierigen hin zum Schwierigsten zieht und dabei aufrichtet. Meine wertvollsten Erkenntnisse dazu gewinne ich aus meiner Familie und meiner Freundschaft zu Isolde Field.
Ich habe erlebt, wie Schindluder am Ehrenamt getrieben wird. Ich hoffe, dass meine Ausführung oben Verständnis für meine Sensibilität schaffen kann. Jedenfalls werde ich das Ehrenamt, zu dem ich selbst aufgerufen habe, schützen. Die Kosten für die Ausstattung des erweiterten Teams des Projekts MmF für die Video-Erstellung trage ich selbst. Zu den vielen Tausend Stunden Ehrenamt, die vom erweiterten Team des Projekts MmF innerhalb weniger Wochen erbracht wurden, ist es nicht ohne Weiteres gekommen. Jede individuelle Leistung ist unschätzbar.
Ich bin Universitätsprofessor (Globale Analysis und Differentialgeometrie) an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien. Ich bin stolz darauf, Teil dieses Verbandes zu sein, und dankbar für das Vertrauen und die Unterstützung, die mir zuteil werden.
Univ.-Prof. Michael Eichmair, PhD